Schroffe, bis zu 350 Meter hohe Felswände, die dramatisch in die Tiefe stürzen. Dazwischen schlängelt sich der jadegrüne Vorderrhein. Die Rheinschlucht in Graubünden ist eines der eindrucksvollsten Naturwunder der Schweiz – und wird nicht umsonst der „Swiss Grand Canyon“ genannt.
Was diese Schlucht so besonders macht, ist nicht nur ihre gewaltige Erscheinung, sondern auch ihre Geschichte. Vor rund 9500 Jahren veränderte ein gewaltiger Bergsturz das Landschaftsbild der Region für immer. Mehrere Millionen Kubikmeter Gestein rutschten vom Flimser Berg ins Tal und begruben den jungen Vorderrhein unter sich. Ein See entstand – riesig und geheimnisvoll, von Bergflanken umrahmt.
Über Jahrtausende grub sich der Fluss mit unermüdlicher Kraft wieder durch die gewaltigen Schuttmassen. Dabei formte er die Schlucht, wie wir sie heute kennen: wild, dramatisch und faszinierend. Die Rheinschlucht ist also nicht nur ein geologisches Meisterwerk, sondern auch ein Sinnbild für die Geduld und Kraft der Natur.
Heute zeigt sich die Schlucht als ein Ort voller Kontraste: kühle Schatten an den Felswänden, warme Sonnenstrahlen auf den offenen Kiesbänken, zarte Pflanzen neben grobem Gestein. Wer hier steht, spürt: Diese Landschaft lebt – in jeder Kurve, jedem Stein und jedem Windhauch.
Mit dem Glacier Express durch die Rheinschlucht
Ein ganz besonderes Erlebnis ist die Fahrt mit dem Glacier Express durch die Rheinschlucht. Zwischen dem Oberalppass und Chur erleben Sie eine der spektakulärsten Etappen des Panoramazuges. Die großen Fenster geben den Blick frei auf das Farbspiel zwischen hellen Felsen und dem smaragdgrünen Wasser.
Aber auch zu Fuß lässt sich die Schlucht wunderbar entdecken. Eine empfehlenswerte Wanderung führt von Versam-Safien bis Valendas-Sagogn. Der Weg dauert rund 1,5 Stunden und bietet immer wieder fantastische Ausblicke – besonders von der Aussichtsplattform „Islaboard“.
Oder Sie steigen in Reichenau ein, dem Eingang zur Schlucht. Dort lohnt sich ein Besuch des historischen Schlosses mit Weingut – ideal für eine Weindegustation in stilvollem Ambiente. Von hier aus führt ein leichter Wanderweg entlang der Bahnlinie nach Trin.
Ein echtes Highlight dort ist die Hängebrücke „Punt Ruinaulta“. Die 105 Meter lange Konstruktion spannt sich eindrucksvoll über den Rhein – perfekt für ein unvergessliches Naturerlebnis.
Zugprofi-Tipp: Kombinieren Sie Zug und Wanderung
Planen Sie eine Zwischenstation in Reichenau. Dort lohnt sich nicht nur der Besuch des barocken Schlosses mit Weingut, sondern auch eine Wanderung entlang der Bahnlinie. Besonders empfehlenswert ist die Strecke von Versam-Safien nach Valendas-Sagogn – einfach mit dem Zug erreichbar und ideal für Naturfreunde!