Steile Felswände, jahrtausendealte Strudeltöpfe, mystische Wasserfarben – die eindrückliche Welt der Viamala-Schlucht wird Sie Begeisterung versetzen
Der Weg durch die enge Viamala-Schlucht wurde bereits zur Römerzeit für den Zugang zu den Alpenpässen Splügen und St. Bernardino genutzt.
Die steilen, bis zu 300 Metern hohen Felswänden, die tosenden Gewässer der Hinterrheins, die drohenden Steinschläge in der engen Schlucht haben diesen Abschnitt des ehemaligen Handelswegs zwischen Graubünden und Tessin besonders gefährlich gemacht. Nicht umsonst bekam die Schlucht den Namen „via mala“ („schlechter Weg“ in romanisch).
Aber genau diese „ungeheure Großartigkeit der Via Mala“, wie Friedrich Nietzsche die Schlucht beschreibt, macht das Naturmonument so beeindruckend und unwiderstehlich für alle, die die schroffe Schönheit der Natur zu schätzen wissen.
1903 wurde die Viamala-Schlucht über ein Besucherzentrum und tief nach unten führenden Treppenstufen erschlossen. Einige Jahre später entstand auch ein Abenteuer-Tunnel, welcher zu einer Besucherplattform mit einem großartigen Ausblick führt.
Der Besuch
Gleich nachdem Sie vom Postauto oder dem Auto* ausgestiegen sind, werden Sie im neuen Besucherzentrum mit Ausstellungsraum begrüßt.
* Kostenlose Parkplätze befinden sich in der Nähe
Im Shop werden die Eintrittstickets gelöst und das Erlebnis Viamala-Schlucht kann beginnen.
Öffnungszeiten:
Die Viamala-Schlucht ist vom 1. April bis 1. November im Zeitfenster 9-18 Uhr geöffnet. Vom Mai bis September können Sie das Naturmonument bis 19 Uhr besuchen. Der letzte Schlucht-Zutritt ist bis 30 Minuten vor Schließung möglich.
Eintritt: 8,- CHF Erwachsene, Bezahlung in Bar
Erste Eindrücke können Sie von der überdachten Terrasse des Shops sammeln, während Sie Kaffee und Snacks genießen oder diverse lokale Spezialitäten verkosten.
Anschließend geht es 359 Stufen hinunter zu der Aussichtsplattform, wo Sie die aufregenden Highlights der Viamala-Schlucht hautnah erleben können.
Jahrtausendealte Strudeltöpfe, gigantische, glatt geschliffene Felswände, spektakuläre Brücken (darunter die 1739 errichtete Wildener-Brücke) und nicht zuletzt das strömende Wasser unter Ihren Füßen und die faszinierenden Farben des Flusses – ein überwältigendes Bild, welches Sie bestimmt lange in Erinnerung behalten werden.
Tipp: Wer mehr über die 2000 Jahre alten Transitgeschichte der Viamala-Schlucht erfahren möchte, kann sich an den öffentlichen, etwa einstündigen Führungen von Mitte Juli bis Mitte August (Donnerstag, ab 14 Uhr; Preis: 10,- CHF) beteiligen.
Den spannenden Rundgang beenden Sie wieder auf der Besucherplattform, wo Sie alles noch einmal bestaunen können.
Unweit lädt auch die Rofflaschlucht zur Besichtigung ein
Wenn Sie noch mehr von der wilden Schönheit des Hinterrheintals erleben möchten, können Sie noch ein Stück weiter nach Andeer fahren (11 km, Postbus-Haltestelle vorhanden) und auch die Rofflaschlucht besichtigen.
Eingang zu der spektakulären Schlucht ist das historische Gasthaus mit Restaurant, welches seit Generationen in Familienbesitz ist.
Der etwa 30 Minuten lange Rundgang fängt beim Gasthaus an, führt durch ein kleines Museum, gewidmet der Erschließung der Rofflaschlucht zu einem Wasserfall, welcher im Mittelpunkt des Rundgangs steht.
Ein einmaliges Erlebnis ist die Unterquerung des Flusses, da Sie in einer Felsgalerie hinter dem tosenden Wasserfall und dadurch unter dem Hinterrhein hindurchgeführt werden.
Tipp: Probieren Sie die hausgemachten Spezialitäten im gleichnamigen Restaurant mit Sonnenterrasse und erfahren Sie im kleinen Museum, wie der Weg durch die Schlucht entstanden ist und warum die Gastgeberfamilie mit der Rofflaschlucht so fest verbunden ist.
Für begeisterte Wanderer bieten sich in der Region Viamala-Schlucht rund 50 reizvolle Wanderrouten.
Die „Veia Traversina-Wanderung“, wie die erste Etappe der großartigen Weitwanderung Via Spluga, bekannt ist, führt Sie durch schönste Alpenlandschaften über den alten Römerweg von Thusis via Sils i.D. bis zum Besucherzentrum in der Viamala-Schlucht.
Die mittelschwere Strecke ist etwa 7,6 km lang und wird in etwa 3 Stunden erwandert.
Ein lohnenswerter Abstecher unterwegs ist die Burganlage „Hohen Rätien“, die zusammen mit der Albulabahn zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Der Ausblick von der Burg auf das Domleschg und den Heinzenberg sowie in die Viamala-Schlucht ist umwerfend.
Ein absolutes Highlight dieser Bilderbuch-Wanderung ist ohne Zweifel der 60 Meter lange Traversinersteg, ein bereits mehrmals preisgekröntes Meisterstück des Brückenbau-Ingenieurs Jürg Conzett.
Die bemerkenswerte Holzhängebrücke, die zugleich auch eine Treppe ist, wölbt sich über das 70 Meter tiefer liegende Bachbett und überwindet dank ihrer kühnen Konstruktion eine enorme Höhendifferenz von 22 Meter.
Tipp: Wenn Sie nur den Traversinersteg erwandern möchten, können Sie ab Thusis Bahnhof mit dem Postbus (Nr. 541) bis zur Haltestelle „Rongellen Abzw.“ fahren. Von dort aus erreichen Sie die Brücke in ca. 30 Minuten zu Fuß.
Die 176 Stufen des Traversinerstegs, den atemberaubenden Blick in das wilde Tobel unter den Brettern, das leichte Wippen der Brücke sorgen für Nervenkitzel und lassen Sie lange an diese Wanderung denken.
Kurz nachdem Sie die Hängebrücke verlassen haben, erreichen Sie das Besucherzentrum der Viamala-Schlucht und können sich das atemberaubende Naturmonument anschauen.
Haben Sie Kraft und Lust nach weiteren Entdeckungen?
Dann laufen Sie einfach weiter zum nächsten Ziel der via Spluga – das kleine Dorf Zillis.
Der Wanderweg führt Sie zunächst durch lichtdurchflutete Wäldchen und über Steinstufen dem Hinterrhein entlang. Nach der Überquerung der eleganten Hängebrücke Punt da Suransuns, ebenfalls eine Conzett-Brücke, geht es in idyllischer Umgebung weiter.
Vorbei an Lärchen, Ahorn und Buchen, durch sattgrüne Weiden und entlang von Trockensteinmauern erreichen Sie die Dörfer Reischen und kurz darauf auch Zillis, wo Sie die für die Region typischen, mit Sgraffiti verzierten Steinhäuser bestaunen können.
Die berühmte Kirche St. Martin in Zillis, die „Sixtinische Kapelle der Alpen“ beeindruckt mit der weltweit einzigen vollständig erhaltene Holzdecke.
Die um das Jahr 1100 entstanden Bilderdecke besteht aus 153 bemalten Holztafeln, deren Motive weit in die Menschheitsgeschichte zurückreichen. So stellen die äußeren Tafeln Fabelwesen dar, während die inneren dem Leben Christi gewidmet sind.
Eine Ausstellung zur Martinskirche (bei der Haltestelle des Postbusses) lässt mehr über die Kirche und die einzigartige Holzdecke erfahren. Unter anderem wird dort die Malerwerkstatt eines mittelalterlichen Künstlers sowie die Entstehung der Bildtafeln gezeigt.
Tipp: Es lohnt sich zuerst die Ausstellung und dann die Kirche zu besuchen. Zeitbedarf: 35 bis 45 Minuten. Eintritt (Ausstellung und Kirche): 6,- CHF
So fahren Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu der Viamala-Schlucht:
Mit den stündlich verkehrenden Zügen von Chur, Davos (mit Umstieg in Filisur), Filisur oder St. Moritz nach Thusis. Am Bahnhof steigen Sie auf den Postbus (Linie 541 Thusis – Mesocco) um und reisen zu Ihrem gewählten Ziel.
Mögliche Abfahrtszeiten:
Chur: ab 08:58 / 09:58 / 10:58 – Fahrzeit ca. 30 Minuten
Davos: ab 08:31 / 09:31 / 10:18 – Fahrzeit ca. 1 Stunde
Filisur: ab 09:01 / 10:01 / 11:01 – Fahrzeit ca. 30 Minuten
St. Moritz: ab 08:02 / 09:02 / 10:02 – – Fahrzeit ca. 1 Stunde 30 Minuten
Einige Haltestellen unterwegs:
- Rongellen Abzw. (wird nach ca. 4 Fahrminuten ab Thusis erreicht) ist der Ausgangspunkt für den Traversinensteg.
- Zillis Viamala-Schlucht erreichen Sie nach 6 Minuten mit dem Postbus ab Thusis
- Nach Zillis Dorf, wo Sie die „Sixtinische Kapelle der Alpen“ besichtigen können, kommen Sie nach 5 Minuten mit dem Bus von der Viamala-Schlucht aus
- Von der Viamala-Schlucht geht es in etwa 19 Minuten mit dem Postbus nach Andeer, Rofflaschlucht
Für die Rückfahrt bestehen ebenfalls passende Verbindungen per Bus und Bahn nach Chur / Filisur/ Davos / St. Moritz.
Mögliche Abfahrtszeiten in Andeer Rofflaschlucht sind z. B. 13:55 / 15:55 / 17:55, wobei Sie etwa 30 Minuten später in Thusis ankommen und mit einem der stündlich verkehrenden Zügen weiter zu Ihrem Startbahnhof fahren.